Sightseeing, Arbeitsstress, Natur und vieles mehr


Hello again!
Die letzten Tage waren sehr aufregend, aber auch stressig, deswegen habe ich mich noch nicht eher gemeldet. Es gibt jetzt dafür aber umso mehr zu berichten.

Am ersten Wochenende haben wir wie angekündigt die Stadt besichtigt und näher kennengelernt. 
Der Freitagabend (24.09.21) fing jedoch erstmal damit an, dass ich in der Einrichtung noch an einem Meeting der Mitarbeitenden teilnehmen musste. An sich kein Problem, allerdings war die gesamte Besprechung auf lettisch und ich verstand nur Bahnhof.
Als ich dann endlich wieder zuhause war, trafen wir deutschen Freiwilligen uns mit einer Österreicherin, die wir über ein landesweites Freiwilligennetzwerk kennengelernt haben, in einer Bar mit lateinamerikanischem Flair (Die Bar heißt "Cuba Café" und kriegt auf jeden Fall eine Empfehlung von mir). Dort haben wir den Abend bei ein paar Getränken, guter Musik, Kartenspielen und dem ein oder anderen Tänzchen genossen. Je später es wurde, desto voller wurde die Bar. Zudem stieg neben dem Alkoholpegel auch das Alter, wir waren wahrscheinlich gut zehn Jahre unter dem Durchschnittsalter. Spaß gemacht hat es trotzdem, es war ein sehr schöner und lustiger Abend. 

Am Samstag (25.09.21) war erstmal Shoppingtour angesagt: Da die Temperaturen zumindest in der ersten Woche deutlich kälter waren als angenommen, brauchte ich eine Winterjacke, die ich aufgrund von Platzmangel nicht mit aus Deutschland mitgebracht hatte. Glücklicherweise gibt es in Riga ein großes Shoppingcenter (in dem man sich auch schon mal verläuft... hab ich zumindest gehört...), wo ich dann auch fündig geworden bin.
Frisch ausgestattet hieß es dann am Abend also Sightseeing. Geführt von einem sehr netten Tourguide erkundeten wir die Altstadt von Riga, die wirklich unglaublich schön ist, vor allem die Architektur hat es mir nach wie vor echt angetan. Der Guide erzählte uns interessante Geschichten zu den verschiedenen Plätzen und Gebäuden, zum Beispiel die von einem Kaufmann, der nicht in die Große Kaufmannsgilde Rigas aufgenommen wurde. Dieser war davon so beleidigt, dass er gegenüber dem Gildengebäude ein Haus errichten ließ, auf dessen Dach zwei Katzen mit dem Schwanz Richtung Gildengebäude angebracht waren. So wollte der Kaufmann seinen Unmut über die Entscheidung der Gilde ausdrücken. Dies hatte sogar einen Gerichtsprozess zufolge. Im Endeffekt wurde er dann doch in die Gilde aufgenommen und ließ daraufhin die Katzen auf dem Dach drehen.


Während der Tour lernten wir eine weitere Deutsche kennen, Pauline, die nach ihrer abgeschlossenen Ausbildung zur Schreinerin hier in Riga für drei Monate ein Praktikum absolviert.
Mit ihr und Natalia, einer Lettin, die in der Einrichtung von Friederike arbeitet, gingen wir nach der Tour etwas essen und ließen dann den Abend mit einem Spaziergang an der Daugava, dem Fluss der durch Riga fließt, ausklingen. 


Sonntag (26.09.21) stand dann nicht sonderlich viel auf dem Programm. Nachmittags sahen wir uns im Kino "Dune" an. Der Film hat mir persönlich recht gut gefallen, wenngleich ich ihn etwas in die Länge gezogen fand.
Danach verbrachte ich den Abend damit ein wenig die Bundestagswahl zu verfolgen und mich über diese mit Freunden aus Deutschland auszutauschen.

Am Montag (27.09.21) rief dann wieder der Arbeitsalltag. In der Einrichtung finde ich mich immer besser zurecht und komme so langsam in den Rhythmus. Meine Aufgabe besteht hauptsächlich darin, die Kinder zu beaufsichtigen und mit ihnen zu spielen. Zwar komme ich meistens sehr müde und ausgelaugt nach Hause, aber es wäre nach rund fünf Stunden Arbeit mit Kindern im Alter von sechs bis zehn auch komisch, wenn es anders wäre. Zudem macht die Arbeit mir auch echt Spaß und bereitet mir große Freude. 
Allerdings bleibt die Kommunikation ein Problem. Die Leiterin und zwei weitere Mitarbeiterinnen sprechen zwar gut Englisch, die drei weiteren Mitarbeiterinnen aber kaum bis gar nicht und die Kinder bis auf ein bis zwei Ausnahmen auch nicht. Viele von ihnen sprechen zudem auch eher russisch als lettisch, sodass ich jetzt zwei Sprachen gleichzeitig lernen muss. 
Ich bin froh, wenn wir endlich mit dem Lettisch-Kurs beginnen, von dem erhoffe ich mir deutlich effektiveres Lernen als von der Software, die ich momentan nutze. Dieser soll beginnen, nachdem Zsófia, die ungarische Freiwillige, am Dienstag angekommen ist.
Zsófia wird ja dann mit in meiner Einrichtung arbeiten und es freut mich nun auch, mit jemandem in meinem Alter zusammenarbeiten zu können. 

An diesem Wochenende war dann endlich Zeit zum Runterkommen und Ausruhen. Genau dafür wollte ich eigentlich den Freitagabend (01.10.21) auch nutzen: Mit einer Serie oder einem Film auf meinem Bett entspannen, vielleicht ein wenig am Blog schreiben. Da der Blog erst jetzt kommt, könnt ihr euch vielleicht denken, dass dieser Plan nicht ganz aufgegangen ist. Denn irgendwann abends schrieb Natalia, ob wir nicht Lust so gegen elf noch mit ihr und einer Freundin in einen Club zu gehen. Trotz der eigentlichen Chillout-Pläne hatten wir da nichts gegen und machten uns deshalb auf zum Club, der etwas außerhalb des Zentrums an der Daugava liegt. 
Der Club unterschied sich nicht wesentlich von deutschen Clubs, zumindest nicht von denen, in denen ich bisher war, allerdings habe ich auch keine große Erfahrung in diesem Bereich. Er war in zwei Stages aufgeteilt. Auf der ersten nahe des Eingangs lief Techno-Musik, auf der zweiten englischsprachige Charts-Musik gemischt mit russischen Songs. Auf der zweiten hielten sich eher Leute in unserem Alter, so auch Natalia und ihre Freundin, da diese gerne die Songs mitsingen wollten. Mich persönlich hat die Musik dort eher nicht so abgeholt, da fand ich den Techno schon besser.
Insgesamt war der Abend echt amüsant, mein Highlight war aber nicht der Club, sondern die Heimfahrt gemeinsam mit Amelie zu zweit auf einem e-Scooter durch die Rigaer Innenstadt.

Am Samstag (02.10.21) habe ich mich morgens erstmal an der Herdplatte versucht und für mich und meine Mitbewohnerinnen Pancakes gezaubert. Danach ging es auf Empfehlung einer Freundin meiner Mutter zum "Centraltirgus" (Zentralmarkt auf deutsch), also zu den Markthallen Rigas. Dort gibt es wirklich alles von frischem und eingelegtem Gemüse über Käse und lokale Feinkost bis hin zu Fisch und Fleisch. Auch Souvenirs und sogar Haushaltsutensilien kann man dort finden. Wirklich beeindruckend.
Abends war dann diesmal wirklich die Entspannung, die eigentlich für Freitag geplant war, angesagt. Wir spielten ein bisschen Karten, danach schaute ich ein bisschen Serie und telefonierte mit einem Freund.

Der Sonntag (03.10.21) ging dann schon relativ früh los, da ein Ausflug nach Sigulda mit noch weiteren Freiwilligen aus dem schon genannten Netzwerk geplant war. Sigulda ist eine Kleinstadt etwa eine Stunde Zugfahrt entfernt von Riga, die uns von allen Letten angepriesen worden war. Im Herbst sei es Pflicht dort hinzufahren, da es dann dort mit der Färbung der Blätter besonders schön sei und wir sollten nicht enttäuscht werden. Die Natur war wunderbar anzusehen und bot eine willkommene Abwechslung zur hektische Großstadt. Vom Bahnhof aus gingen wir zum Schloss, von dort aus hatte man einen überragenden Blick über das Tal und die gefärbten Baumwipfel. 
Korrekterweise muss man sagen, dass wir zu den Schlössern gegangen sind, den hinter dem Neuen Schloss findet man noch die Ruine einer älteren Burg. Man kann den Turm ersteigen und hat von dort aus einen wunderbaren Ausblick.
Auf dem Schlossareal fand außerdem eine Art Fest statt, das Konzept habe ich nicht ganz verstanden, ich glaube, es ging um Nachhaltigkeit. Jedenfalls gab es Eis und leckere Crêpes.
Am späten Nachmittag ging es dann zurück nach Riga, nach diesem ereignisreichen Tag stand dann auch abends nichts mehr an.

Das waren also die letzten Tage. Es ist echt viel passiert, deswegen ist der Eintrag dieses Mal etwas länger, momentan ist aber auch echt viel los.
Ich werde euch hier weiter auf dem Laufenden halten, folgt mir aber gerne auch auf Instagram (https://www.instagram.com/jonas_in_latvia/), da seid ihr dann immer direkt up-to-date.

Jetzt steht erstmal wieder die Arbeit in der Einrichtung an, am Dienstag (05.10.21) kommt ja dann auch Zsófia, die mit mir zusammenarbeiten wird.
Für das nächste Wochenende ist noch nichts geplant, wir werden aber sicherlich ein paar Dinge unternehmen. Darüber werde ich dann hier in meinem nächsten Eintrag berichten. 

Uz redzēšanos

Jonas

P.S.: Hier kommt jetzt noch eine kleine Fotosammlung der letzten Tage.


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