Priecīgus Ziemassvētkus!


Frohe Weihnachten oder Priecīgus Ziemassvētkus, wie man hierzulande sagt. 

Lang, lang ist's her, dass ich hier auf diesem Blog etwas geschrieben habe. 
So langsam scheint sich so ein Rhythmus von einem Beitrag pro Monat einzuschleichen.

Ich bin über Weihnachten hier in Riga geblieben und habe zusammen mit den drei Mitbewohnerinnen, die auch hier geblieben sind (Evelyn, Amelie und Mariam), im kleinen Kreis Weihnachten gefeiert. Ich wollte gerne ein traditionelles Weihnachtsessen kochen, also habe ich an Heiligabend Käseknödel mit Pilzragout gemacht. Das ging nicht ganz ohne Probleme über die Bühne, die ersten Knödel waren zu matschig und somit für die Tonne. Mit der telefonischen Hilfe meiner Mutter hab ich es aber am Ende noch gerettet bekommen (vielen Dank, Mama <3). Ich glaube, den anderen hat es ganz gut geschmeckt, also war am Ende dann doch noch alles gut. 
Danach haben wir eine kleine Bescherung gemacht, wir hatten vorher gewichtelt und haben dann die Geschenke ausgetauscht. Um 22 Uhr sind wir drei Deutschen, also Evelyn, Amelie und ich, noch hier in Riga in einen Gottesdienst gegangen. An sich war es sehr interessant, mal zu sehen, wie Weihnachtsgottesdienste hier gefeiert werden und einige Lieder kannten wir auch aus Deutschland, aber bei der 20- bis 30-minütigen Andacht auf lettisch habe ich dann doch ein wenig abgeschaltet.
Die beiden Weihnachtstage haben wir sehr entspannt verbracht, haben ausgeschlafen und Filme geschaut.

Aber blicken wir mal auf den vergangenen Monat zurück. Ende November hat es hier zum ersten Mal geschneit und seitdem ist Riga fast ununterbrochen weiß, dementsprechend hatten wir auch eine weiße Weihnacht und ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal in meinem Leben eine weiße Weihnacht hatte. Generell kommt hier trotz Corona sehr viel Weihnachtsstimmung auf, die Stadt ist schön dekoriert und irgendwie habe ich als jemand, der nie der ganz große Fan von Weihnachten war, mich dieses Jahr sehr drauf gefreut. 

Am ersten Dezember-Wochenende waren wir in Vilnius und das war echt ein mega cooles Wochenende. Vilnius ist eine sehr schöne Stadt und hat einiges zu bieten. Wir haben natürlich klassisches Sightseeing gemacht, waren aber auch in zwei Museen. 
Das erste war das Museum der Opfer des Genozids, das in dem Gebäude ist, in dem erst die Gestapo und dann der KGB ihre lokale Zentralen eingerichtet hatten. Da ich bisher hauptsächlich die deutsche beziehungsweise westliche Perspektive kannte, war sehr interessant, auch mal eine andere Perspektive, in diesem Fall die litauische, zu sehen. 
Das zweite Museum, das Museum der Illusionen, war dazu natürlich ein Kontrast. Es war echt lustig in dem Museum und das beste daran ist, dass alles wissenschaftlich erklärbar ist. 
Was mir außerdem besonders in Vilnius gefallen hat, war der kleine Weihnachtsmarkt, da der in Riga dieses Jahr abgesagt wurde. Abends über einen Weihnachtsmarkt zu schlendern und einen Glühwein zu trinken, hatte mir letztes Jahr sehr gefehlt.
Alles in allem hat der Trip zu Vilnius also echt Spaß gemacht und ein Besuch der Stadt ist auf jeden Fall empfehlenswert.

Auf der Arbeit gab es unterdessen nicht allzu viel für Zsófia und mich zu tun. Die Einrichtung ist ja immer noch geschlossen und auch online gab es nicht viel zu tun. Unsere einzige Aufgabe war also, Weihnachtskarten zu gestalten. In der Woche vor Weihnachten gab es dann allerdings doch einiges zu tun, wir mussten Essenspakete für die Klienten für die Weihnachtstage packen und teilweise auch ausliefern. Es war sehr süß zu sehen, wie sehr sich einige Leute darüber gefreut haben.
Am 23. Dezember hatten wir zudem eine Weihnachtsfeier, bei der ich endlich die Kinder wieder sehen konnte, was mich sehr gefreut hat. Es gab Kakao, Süßigkeiten und piradziņi, kleine Teigtaschen gefüllt mit Speck, Käse oder Kohl, es gab auch ein kleines Konzert (bei dem ich meine Trommelskills zeigen durfte) und wir hatten sogar Kaninchen und Enten da, welche die Kinder sehr süß fanden. Es war also insgesamt ein sehr schöner Abend.

Außerdem war ich wie angekündigt vom 13. bis 19. Dezember zusammen mit Amelie in der Kleinstadt Madona, um dort in einer Einrichtung der Diakonie für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung auszuhelfen. Da dort aber noch mehr Schnee lag (und wahrscheinlich liegt) als hier in Riga, war meine Aufgabe hauptsächlich den Schnee wegzuschippen. Es war trotzdem sehr schön dort, die kleine Stadt war sehr hübsch weihnachtlich dekoriert. Zudem gibt es in der Nähe eine Skistrecke, wo ich zum ersten Mal Langlaufski ausprobiert habe. Zu meiner Performance sage ich nur: Aller Anfang ist schwer. Spaß gemacht hat es definitiv.

2021 kommt jetzt zu einem Ende und für mich war es trotz Corona eines der aufregendsten Jahre meines Lebens: Ich habe die Schule mit dem Abitur abgeschlossen und habe mit dem DJiA hier in Lettland einen Schritt gewagt, der sich bisher als sehr richtig herausgestellt hat. Ich fühle mich hier sehr wohl und konnte glücklicher nicht sein. 
Jetzt blicke ich 2022 entgegen und bin gespannt, was es für mich bereit hält. Es wird sicher mindestens genauso aufregend wie dieses Jahr. 
Ich wünsche euch ein frohes neues Jahr und einen guten Rutsch. Laimīgu Jauno gadu!

Uz redzēšanos

Jonas

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