Neues Jahr, neues Glück?

Willkommen zurück!

Um ein frohes neues Jahr zu wünschen, ist es wahrscheinlich zu spät, aber ich hoffe, ihr seid gut reingestartet. 
Bei mir war 2022 noch nicht so viel los, deswegen kam hier bisher auch noch kein Eintrag. 

Eigentlich ging es ganz gut los, da wir auf der Arbeit endlich wieder einen geregelten Ablauf bekommen haben, nachdem wir ja gut drei Monate mehr oder weniger auf Abruf gearbeitet hatten. Zwar können die Kinder immer noch nicht ins Zentrum selbst zurückkommen, aber zumindest draußen können wir Aktivitäten mit ihnen unternehmen, was wir zu Jahresbeginn auch gemacht haben.
Zudem helfen wir jetzt immer mittags bei der Essensausgabe, damit wechseln Zsófia und ich uns ab, ich bin also immer jeden zweiten Tag auf der Arbeit. 
Eigentlich sollten wir auch selbst bei Aktivitäten für die Erwachsenen helfen, die dürfen nämlich unter 2G-Bedingungen auch ins Zentrum rein. Ich sollte Englischunterricht anbieten, was ich auch einmal gemacht habe, doch dann gab es ein paar Coronafälle unter den Klienten. Deshalb haben wir uns entschieden, weil die Zahlen zudem auch hier wie überall in der Welt in die Höhe schießen, alle Präsenzangebote abzusagen. Den Englischunterricht werde ich jetzt online anbieten, hierfür gibt es aber bisher nur eine Interessierte, beim Unterricht in Präsenz waren vier Leute da und es gab auch noch mehr Interessenten, die eigentlich in den nächsten Wochen kommen wollten.
Corona macht mir da also wieder ein bisschen einen Strich durch die Rechnung, aber so ist das nun mal momentan, da kann man nicht so viel machen, aber wir müssen das beste draus machen. Für die Essensausgabe komme ich ja immerhin noch regelmäßig zur Arbeit.

Auch außerhalb der Arbeit ist nicht so viel passiert, weil ich ehrlicherweise auch viel auf der faulen Haut lag und auch oft nicht so motiviert war. 
Ein bisschen was haben wir aber schon unternommen, beispielsweise waren wir am zweiten Janaurwochenende sonntags in Jelgava, eine Kleinstadt eine Stunde Bahnfahrt von Riga entfernt. Jelgava ist ein süßes kleines Städtchen mit schönen Kirchen, einem großen Schloss und einem Skulpturenpark, in dem lettische Berühmtheiten in den Stein gehauen dargestellt werden. Es gibt dort zwar nichts großartig zu erkunden, die Stadt ist aber trotzdem ganz nett anzuschauen. Wir waren dort auch Schlittschuhlaufen, für mich war es das erste mal seit zwei oder drei Jahren, dementsprechend wacklig war ich auf den Kufen.


Auch weil ich sonst außer ein paar Spaziergängen (z.B. durch den verschneiten Mežaparks) nicht so viel unternommen habe, habe ich mir für die nächsten Wochen und Monate vorgenommen, mal einige Museen und Gedenkstätten in und um Riga zu besuchen, weil das bisher bei mir zu kurz gekommen ist.
Damit habe ich letzte Woche schon angefangen: Am 27. Januar war ich anlässlich des Holocaust-Gedenktages an der Gedenkstätte Biķernieki. Diese ist in einem Wald im Osten Rigas, in dem die Nationalsozialisten zwischen 1941 und 1944 über 46500 Juden, Sinti und Roma, Kriegsgefangene und weitere Gegner des NS-Regimes ermordeten. Rund 20000 dieser Opfer liegen hier heute noch begraben. 
Mein Weg dorthin war allerdings nicht so einfach, da ich nämlich etwas ungenau nach dem Mahnmal in Google Maps gesucht hatte und Maps mich zunächst zur falschen Seite des Waldes geschickt hatte und ich mir im Halbdunkeln über glatte Waldwege den Weg durch den Wald suchen musste.
 


An der Bushaltestelle, zu der ich zunächst geschickt wurde, fand ich mich zwei Tage später erneut wieder. Direkt dort ist nämlich das Motormuseum, in dem die Geschichte der Motorkraft (hauptsächlich des Autos) anhand vieler Originalbeispiele gezeigt wird, beginnend mit einer Replika des allerersten Automobils, dem "Patent Motorwagen Nr.1", erfunden von Carl Benz in 1886. Auch die lettische Automobilgeschichte wird hier natürlich erzählt, zum Beispiel gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Letten, der in den USA Autos gebaut hat.
Auf drei Etagen finden sich dort wunderschöne alte Autos, die mich generell sehr begeistern. 

              
Man findet dort auch viele Autos, die früher mal zum Fuhrpark der sovietischen Regierung gehört haben wie ein Auto Joseph Stalins oder ein Auto, in dem Leonid Brezhnev (beziehungsweise sein Chauffeur) mal einen Unfall gebaut hat. Repariert wurde das Auto danach offensichtlich nicht.

Für die nächsten Wochen habe ich mir, wie gesagt, vorgenommen einige Museen und Gednkstätten zu besuchen, zum Beispiel das Jüdische Museum oder die Gedenkstätte Salaspils, wo die Nazis ein Polizeigefängnis und sogenanntes "Arbeitserziehungslager" errichtet hatten.
Zudem bin ich ab dem 10. Februar für eine Woche zurück zuhause in Deutschland. Obwohl ich mich hier weiterhin sehr wohl fühle, freue ich mich mal wieder meine Familie und Freunde wiederzusehen.

Bis dann,

Uz redzēšanos

Jonas

P.S.: Hier liegt immer noch mehr Schnee als ich je in meinem Leben gesehen habe. ;)


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